Wegweiser zu den Beispielen:
Beispiel 1: Ein dünner Stab der Länge l mit konstantem Querschnitt ist an einem Ende reibungsfrei gelagert. Er wird aus der vertikalen Lage um den Winkel φ0 ausgelenkt und ohne Anfangsgeschwindigkeit freigegeben (Luftwiderstand kann vernachlässigt werden).
Gegeben: l = 1 m ; Erdbeschleunigung g = 9,81 m/s2 , φ0 = 3π/4.
Es sind die Bewegungsgesetze φ(t) und ω(t) für die ersten 10 Sekunden der Bewegung zu ermitteln.
Im Kapitel 29 des Lehrbuchs "Dankert/Dankert: Technische Mechanik" wird das Anfangswertproblem für diese Aufgabe hergeleitet:
Dieses Anfangswertproblem 2. Ordnung kann durch Einführen einer neue Variablen ω für die erste Ableitung von φ in ein Anfangswertproblem 1. Ordnung überführt werden, das in dieser Form dem Programm "Anfangswertproblem" angeboten werden kann. Hier findet man die ausführliche Beschreibung der kompletten Rechnung, die schließlich folgendes Ergebnis hat:
Beispiel 2: Ein Massenpunkt m wird wie skizziert in eine halbkreisförmige Rinne gelegt und ohne Anfangsgeschwindigkeit freigegeben. Das Bewegungsgesetz φ(t) soll bei Berücksichtigung der Gleitreibung zwischen Massenpunkt und Rinne für die ersten 10 Sekunden der Bewegung berechnet werden.
Gegeben: R = 1 m ; Erdbeschleunigung g = 9,81 m/s2 ; μ =0,05 .
Im Kapitel 28 des Lehrbuchs "Dankert/Dankert: Technische Mechanik" wird das Anfangswertproblem für diese Aufgabe hergeleitet:
Das Problem steckt im zweiten Term der Differenzialgleichung: Weil bei Umkehr der Bewegungsrichtung die Reibkraft auch ihre Richtung ändert, wurde die Signum-Funktion verwendet (mit der Winkelgeschwindigkeit als Argument). Wie dies mit dem Programm "Anfangswertproblem" realisiert werden kann, wird hier ausführlich beschrieben. Die Berechnung führt schließlich auf folgendes Ergebnis:
Beispiel 3: Für die Analyse der Vertikalschwingungen eines Rades infolge der Bodenunebenheiten und der Übertragung der Schwingungen auf die Karosse dient das skizzierte Berechnungsmodell: Zwischen dem Rad (Masse mR) und der Karosserie befinden sich eine Feder und ein Dämpfungsglied (Stoßdämpfer mit geschwindigkeitsproportionaler Dämpfung), auf denen näherungsweise ein Viertel der Karosseriemasse mK lastet. Die Elastizität der Bereifung wird durch die Federzahl cR erfasst. Dem Punkt A wird die Vertikalbewegung u(t) aufgezwungen.
Gegeben: | mK = | 1000 kg ; | cK = | 300 N/cm ; | k = | 750 kg/s ; | v0 = | 50 km/h ; |
mR = | 25 kg ; | cR = | 900 N/cm ; | a = | 20 cm ; | b = | 40 cm . |
Es sollen die Vertikalschwingungen des Rades und der Karosserie ermittelt werden (Analyse der Bewegungen für 0 ≤ t ≤ 3 s), wenn der Punkt A zum Zeitpunkt t = 0 eine Aufwärtsbewegung auf einer geneigten Linie (rechte Skizze) beginnt und nach Erreichen der Höhe a sich horizontal weiter bewegt. Es soll angenommen werden, dass bis zum Erreichen der Höhe a eine horizontale Strecke b mit einer konstanten Geschwindigkeit v0 zurückgelegt wird, so das der Punkt A diese Strecke nach Δt = b/v0 zurückgelegt hat.
Die nebenstehende Schnittskizze gestattet die Formulierung der Bewegungs-Differenzialgleichungen (zum Beispiel mit Hilfe des Prinzips von d'Alembert):
Sämtliche Anfangswerte (beide Koordinaten und ihre Ableitungen) haben den Wert 0. Das lineare Differenzialgleichungssystem kann mit erträglichem Aufwand nur numerisch gelöst werden, weil die Funktion u(t) das Problem erheblich erschwert. Für diese Funktion gilt:
Hier findet man die ausführliche Beschreibung der kompletten Rechnung mit dem Programm "Anfangswertproblem", die auf folgendes Ergebnis führt:
Beispiel 4: Ein Doppelpendel wird definiert durch die beiden Pendelmassen m1 und m2, die auf die jeweiligen Schwerpunkte bezogenen Massenträgheitsmomente JS1 und JS2, die Schwerpunktabstände von den Drehpunkten s1 und s2 und den Abstand l1 der beiden Drehpunkte voneinander.
Die Bewegung soll durch die Funktionen φ1(t) und φ2(t) beschrieben werden, die für das Zeitintervall t = 0 ... 10 s zu berechnen sind.
Die Aufgabe wird im Lehrbuch "Dankert/Dankert: Technische Mechanik" in den Kapiteln "Prinzipien der Mechanik" (Aufschreiben der Bewegungs-Differenzialgleichungen) und "Verifizieren von Computerrechnungen" (Diskussion der Ergebnisse) behandelt.
Die gegebenen Werte gelten für zwei schlanke Stäbe gleicher Masse und gleicher Länge. Sie sollen aus der nebenstehend skizzierten Anfangslage ohne Anfangsgeschwindigkeiten freigelassen werden, so dass folgende Anfangsbedingungen gelten:
Im oben genannten Lehrbuch wird die (nicht ganz einfache) Herleitung der Bewegungs-Differenzialgleichungen ausführlich beschrieben. Unter Verwendung der in der Aufgabenstellung skizzierten Koordinaten erhält man:
Die Differenzialgleichungen sind in den Beschleunigungsgliedern (2. Ableitungen der Winkelkoordinaten) gekoppelt. Hier findet man die Aufbereitung des Problems unter diesem speziellen Gesichtspunkt und die komplette Rechnung mit dem Programm "Anfangswertproblem", die auf folgendes Ergebnis führt:
Beispiel 5: Eine Laufkatze (Masse mK) trägt eine Last (Masse einschließlich Anhängevorrichtung: mL, Massenträgheitsmoment bezüglich des Schwerpunktes S: JL). In der skizzierten Ruhelage beginnt für eine kurze Zeit Δt die konstante Antriebskraft F0 zu wirken, die danach wieder abgeschaltet wird. Nach dem Zurücklegen der Strecke a stößt die Laufkatze auf einen elastischen Puffer (Federzahl c).
Die Bewegung von Laufkatze und Last soll, beginnend aus der Ruhelage, für die ersten 10 Sekunden analysiert werden.
Gegeben:
mK = 100 kg ; JL = 400 kgm2 ; lS = 4 m ; F0 = 2000 N ;
mL = 500 kg ; c = 200000 N/m ; Δt = 1 s ; a = 5 m .
Die Aufgabe wird im Lehrbuch "Dankert/Dankert: Technische Mechanik" in den Kapiteln "Prinzipien der Mechanik" (Aufschreiben der Bewegungs-Differenzialgleichungen) und "Verifizieren von Computerrechnungen" (Diskussion der Ergebnisse) behandelt.
Die Besonderheit dieser Aufgabe besteht in dem Eintreten von unterschiedlichen "Ereignissen" (Abschalten der Antriebskraft, Zu- und Abschalten einer Feder). Man erfasst sie, indem an die Stelle der Kraft F0 die zeitabhängige Kraft Ft tritt und die Federkonstante c durch ct ersetzt wird:
Unter Verwendung der nebenstehend skizzierten Koordinaten gelten folgende Bewegungs-Differenzialgleichungen (die ausführlich kommentierte Herleitung findet man im Kapitel "Prinzipien der Mechanik"):
Dieses Differenzialgleichungssystem hat aus mathematischer Sicht alle denkbaren unangenehmen Eigenschaften: Es ist hochgradig nichtlinear, in den Beschleunigungsgliedern gekoppelt, und es sind ein zeitabhängiges und ein wegabhängiges Ereignis zu berücksichtigen. Die Lösung kann nur numerisch gelingen.
Hier findet man die Aufbereitung des Problems und die komplette Rechnung mit dem Programm "Anfangswertproblem", die auf folgendes Ergebnis führt:
Für den Anfahrvorgang sollen die Winkelgeschwindigkeit der Winde und das Antriebsmoment in Abhängigkeit von der Zeit ermittelt werden.
Gegeben:
Im Kapitel "Ebene Bewegung starrer Körper des Lehrbuchs "Dankert/Dankert: Technische Mechanik" wird das Anfangswertproblem für diese Aufgabe hergeleitet:
Wie dies interaktiv mit dem Programm "Anfangswertproblem" realisiert werden kann, wird hier ausführlich beschrieben. Die Berechnung führt schließlich auf folgendes Ergebnis: